Anton Franz Rollett


*2.8.1778 bis †19.3.1842

Biographie

Der in Baden wirkende Arzt und Naturforscher ist Begründer des Rollett-Museums in Baden. Der aus ärmlichen Verhältnissen kommende Anton Rollett wurde in Baden geboren und ging nach der Grundschule als 13-Jähriger bei einem Chirurgen in die Lehre. 1795 kam er über Empfehlung in das Allgemeine Krankenhaus in Wien, wo er studieren konnte und in den folgenden Jahren die Prüfungen in Chirurgie, Geburtshilfe und Tierarzneikunde ablegte.  1799 praktizierte er als Arzt in Piesting, übersiedelte aber zwei Jahre später nach Baden, wo er als Kurarzt rasch bekannt und beliebt wurde und jahrelang unentgeltlich am Marienspital arbeitete.
Neben seiner ärztlichen Tätigkeit widmete er sich intensiv botanischen und zoologischen Forschungen und hatte bereits um 1806 eine umfangreiche zoologisch-botanische und ethnografisch-kunsthistorische Sammlung angelegt hatte. 1825 schenkte ihm der berühmte deutsche Mediziner Franz Joseph Gall seine sämtlichen Werke sowie die in Wien zurückgelassene phrenologische Schädel- und Büstensammlung. Nach dem Tod Rolletts - er starb in Baden - gelangte seine Sammlung 1867 durch Schenkung an die Stadt Baden. Sie umfasst unter anderem ein Herbarium mit mehr als 14.000 Pflanzenarten. Nach mehrmaliger Übersiedlung fand das Rollett-Museum, gemeinsam mit dem Stadtarchiv, im ehemaligen Weikersdorfer Rathaus eine bleibende Unterkunft.
Auch in den folgenden Generationen gab es namhafte Vertreter der Badener Familie Rollett. Antons Neffe war schriftstellerisch tätig und gehörte zum Kreis der liberal-republikanisch gesinnten Vormärz-Autoren; sein Enkel Alexander schlug die großväterliche Laufbahn ein, wurde Professor und mehrmaliger Rektor an der Universität Graz und Präsident der steirischen Ärztekammer; der 1835 geborene Emil Rollett war Mitbegründer der "Allgemeinen Poliklinik" in Wien (1872).